Mit Philipp 29/09/2016
Das Wetter für das kommende Wochenende ist natürlich mal wieder schlecht angesagt, während unter der Woche herrliches Herbstwetter und gute Bedingungen herrschen. So entschliesse ich mich kurzfristig, am Donnerstag frei zu machen und kann auch Philipp von der Idee begeistern. Viele Möglichkeiten für eine Tagestour gibt es wegen der schon recht kurzen Tagelänge und der Schneelage in höheren Gebieten nicht mehr, so fällt die Wahl auf das Ferdenrothorn beim Lötschenpass. Kurz nach 5:00 steige in Baden in den Zug und fahre über Aarau nach Bern, wo ich mich zu Philipp geselle. Über Spiez und Goppenstein gelangen wir nach Kippel, und per Gondel zur Lauchernalp.
Um 8:30 wandern wir los Richtung Lötschenpass und schaffen es tatsächlich vom Weg abzukommen... Der Umweg ist aber nicht weiter schlimm und zurück auf dem richtigen Pfad geht es zügig und praktisch horizontal zur Kummenalp - vorbei an roten Heidelbeerbüschen, Jaks, weissen zottligen und kleinen schwarzen Kühen. Es ist ein Herbsttag wie im Bilderbuch, die Temperaturen sind perfekt. Bei der Kummenalp beginnt der Weg dann zu steigen und wir kommen ordentlich ins schwitzen.
Wir lassen die Vegetation hinter uns und steigen über Wegspuren und Geröll auf. Vorbei am Lötschenpasssee steuern wir relativ direkt auf den Ferdengletscher zu. Wobei, Gletscher: übrig geblieben ist hier ein kleines, wenig steiles Firnfeld, die steileren Passagen zur Gitzifurggu sind jetzt im Herbst ausgeapert und die Steigeisen können getrost im Rucksack bleiben. So gehen wir also erst über Firn, dann über angenehm zu gehende Steinplatten zum Sattel, wo wir eine dünne Jacke anziehen, da es etwas windet - richtig kalt ist es aber nicht. Wir essen etwas, geniessen die Aussicht bis zum Mont Blanc und ziehen Helm und Klettergurt an, während das Seil noch auf dem Rucksack bleibt.
Nach ein paar flachen Metern kommt die erste Kletterstelle, die etwas brüchig ist. Wir beschliessen aber, auf das Seil zu verzichten da wir uns in diesem Schwierigkeitsgrad noch absolut sicher fühlen. Es geht in Gehgelände über Schutt und leichte Felsen weiter - nicht ganz stabil aber auch nicht schrecklich brüchig. Der wenige Schnee der hier im Schatten liegt stört auch nicht. Kurz vor dem Gipfel kommen dann nochmals zwei 3er Stellen, dann sind wir um etwa 12:20 oben, wo wir ausgiebig Mittagsrast machen. Die Sicht auf die Berner- und Walliseralpen und bis nach Chamonix könnte nicht besser sein.
Über den Normalweg steigen wir dann zum Ferdenpass ab, meist über Geröll und Schneefelder aber recht bequem. Hier begegnen wir auch zum ersten mal auf der Tour anderen Tourengängern. Auf dem Wanderweg geht es dann wieder vorbei an der Kummenalp zur Lauchernalp, wo wir beim Bier den schönen Tag ausklingen lassen.
FAZIT: Eine sehr schöne, leichte und kurze Tagestour, die sich schon wegen dem fantastischen Panorama lohnt. Die kurzen 3er Kletterstellen stimmen etwa, das im Führer angegebene ZS- empfinde ich allerdings als zu hoch gegriffen. Jetzt, nach dem Verschwinden des Gletschers könnte man die Tour auch als T6 bezeichnen.
Gipfel: | Ferdenrothorn |
Route: | N-Grat und Überschreitung |
Ausgangspunkt | Lauchernalp, alternativ Lötschenpasshütte |
Höhe: | 3189 m |
Schwierigkeit: | ZS-, III bzw. T6 |
Führer | Topoführer Berner Alpen (Silbernagel) |