Mit Armin und Matthias 25/07/13
Im Gegensatz zum direkten Aufstieg aufs Breithorn, der leicht und kurz ist, ist die vollständige Überschreitung des Breithorns von der Roccia Nera aus eine längere und anspruchsvollere Tour, bei der man zügig unterwegs sein muss, wenn man in den gut 10h zwischen erster und letzter Bahnfahrt durchkommen will. Nach einer guten Nacht im Hotel in Zermatt quetschen wir uns zu den Skirennfahrern von Swiss-Ski in die Gondeln und fahren auf Kleinmatterhorn. Von hier gehen wir am Seil über das Plateau des Breithorngletschers durch teils sehr weichen Schnee.
Die meisten Seilschaften zweigen nach einigen hundert Metern zum direkten Zustieg auf den Breithorn-Hauptgipfel ab, andere wählen die Überschreitung des Mittelgipfels. Ausser und geht nur noch eine andere Seilschaft - zwei Franzosen, wie wir später erfahren - die gesamte Überschreitung von der Roccia Nera her an. Der Anstieg auf die Roccia Nera führt steil über Schneestufen hinauf, und wir müssen arbeiten, kommen aber gut voran und erreichen bald den ersten der 5 Gipfel. Nun geht es relativ flach weiter, erst über guten Firn, dann etwas steiler über leichte Felsen auf den Gipfel des östlichen Breithornzwillings (4106 m). Nach Überwinden einer steilen Felsstufe gelangen wir wieder auf einen praktisch horizontalen Firngrat, der nach einigen hundert Metern in etwas steileres gemischtes Gelände übergeht und uns zu Gipfel des westlichen Breithornzwillings (4141 m ) führt.
Nach einer überhängenden Abseilfahrt in den Sattel geht es über den Firn weiter zur Wand des Breithorn-Mittelgipfels. Bevor die eigentliche Kletterei losgeht, machen wir kurz Rast, essen schwedische Zimtschnecken und rüsten uns mit Sicherungsmaterial aus. Gleich am Anfang fordert uns gemischtes Gelände heraus.
Dann folgt relativ einfache aber super schöne, gut griffige und teilsweise sehr luftige Kraxelei. Wir klettern meist parallel, müssen allerdings manchmal kurz anhalten und verschnaufen, da die schöne Kletterei dazu verlockt, ein für diese Höhe allzuschnelles Tempo anzuschlagen. Die französische Seilschaft klettert gleichzeitig mit uns und ich nutze die kurzen Sicherungs- und Verschnaufpause um auf französisch zu radebrechen und Fotos zu machen. Wiedereinmal haben wir Wetterglück und können uns weder über Temperatur noch Aussicht beklagen.
Die letzten Höhenmeter zum Mittelgipfel (4160) stellen fordern mit ein paar ausgesetzten Stellen im gemischten Gelände nochmal volle Konzentration. Vom Gipfel geniessen wir dann die Rundsicht und den Blick auf die gesamte Tour - und staunen einmal mehr darüber, wie weit man eigentlich kommt zu Fuss. Nun steht der etwas lanweiligere Teil der Tour bevor: Der Abstieg über den weichen Schnee in den Sattel gefolgt vom Aufstieg auf den Westgipfel. Hier macht sich langsam die Müdikeit bemerkbar und wir sind froh, auf dem letzten Gipfel zu stehen. Leider sind unterdessen Wolken aufgezogen und wir machen uns an den wegen sehr weichem Schnee ziemlich mühsamen Abstieg. Die Strecke über den Gletscher zieht sich und erscheint länger als am Morgen. Wir erreichen die Station aber gut vor der letzten Talfahrt und können uns über 5 neue 4000-er freuen. Fazit: eine wegen der Kletterei in soliden Fels und der Aussicht sehr lohnenswerte Tour (gerade für 4000-er-Sammler) die bei guter Kondition und routiniertem Klettern im 3-er Bereich gut an einem Tag zu machen ist.
Gipfel: |
Roccia Nera, östlicher Zwilling, westlicher Zwilling, Mittelgipfel,
Westgipfel |
Route: | Überschreitung Ost-West |
Ausgangspunkt: | Bergstation Klein Matterhorn |
Höhe: | 4075 m - 4106 m - 4141 m - 4160 m - 4165 m |
Schwierigkeit: | ZS+, 3a |
Karte/Führer: |
Alpinführer Walliser Alpen 4/5 |