Mit Armin, Jonas und Matthias 28/07/07
Schon als Kind war ich oft in den Oberengadiner Bergen unterwegs, und viele sehnsüchtige Blick waren schon zum Biancograt des Piz Bernina gewandert. Nun würde ich also endlich selber darüber "wandern". Zusammen mit Armin, Jonas und Matthias mache ich mich von Pontresina auf die Wanderung durch das Rosegtal zur Tschiervahütte. Nach einem etwas knappen Nachtessen mit angenehmer Tischgesellschaft geht es wie immer vor einer Tour zeitig zu Bett. Der nächste Morgen erinnert mich dann etwas an die Erzählungen von der Hörnlihütte: Viele Leute tragen schon beim Frühstück ihren Anseilgurt, und 10 min nach Weckzeit ist das Müsli leer. Wir nehmen es nicht ganz so stressig, aber gehen auch zügig in der Dunkelheit los. Einmal kommen wir kurz vom Weg ab und ziehen zu weit Richtung Gletscher hinab. Insgesamt geht es aber gut voran, auch dank dem relativ neu eingerichteten "Klettersteig", der den Aufstieg zur Fuorcla Prievlusa erleichtert, bzw. verhindert, dass Bergsteiger Steine lostreten, die die Nachfolger treffen.
Auf der Fuorcla ist dann erst einmal Warten angesagt. Hier beginnt die Kletterei, was zu einem Stau führt, da der Biancograt auch Tourengänger anlockt, die in diesem Gelände weniger geübt sind. Es ist recht frisch zum warten, dafür ist das Panorama im ersten Sonnenlicht unvergleichbar. Schliesslich löst sich der Stau, und wir klettern gleichzeitig am halblangen Seil. Matthias hat ein paar mobile Sicherungsmittel dabei, und so können wir abseits der Route gehen und langsame Seilschaften überholen. Auf dem Firngrat angekommen haben wir "freie Fahrt". Wir umgehen den Gendarmen in gutem Firn und geniessen das Gehen auf der Messerschneide.
Die steilste Stelle des Grates ist etwas blank, aber wir können trotzdem auf Eisschrauben verzichten. Vom Vorgipfel, dem Piz Bianco müssen wir dann wieder über Felsen zum Hauptgipfel steigen. Wir freuen uns über den erreichten Gipfel, haben aber nicht mehr ein allzu gutes Panorama, da Wolken aufgezogen sind. So gönnen wir uns auch nur eine kleine Pause, den die Wolken verheissen nichts Gutes und der Abstieg ins Tal ist noch lang. Wir seilen eine kurze Länge ab und steigen aufs Gletscherplateau hinunter. Dort machen wir ein paar Bilder und stärken uns mit Blaubeersaft.
Der Gegenanstieg auf die Bellavista-Terrasse fährt ziemlich in die Beine, der Schnee ist tief und weich und wir versinken zum Teil bis zu den Hüften. Das Abseilen/Abklettern über den Fortezzagrat ist dann aber zum Glück weniger mühsam als ich es in Erinnerung habe. Auf dem Gletscher angekommen zieht Nebel auf, die Orientierung wird schwierig und mir ist es wegen den Spalten etwas unheimlich. Hinzu kommen nun noch ein häufiges Donnergrollen... So bin ich ausnahmsweise froh, zur Isla Pers zu kommen, auch wenn der Weg dort deutlich unangenehmer ist, als auf eine Gletscher zu gehen. Als wir dann schliesslich über Schutt und dann wieder Gletscher ins Morteratschtal hinunter kommen, ist das Wetter wieder freundlich. Wir verstauen die Gletscherausrüstung im Rucksack und essen das restliche Picknick (obwohl ich eigentlich fast zu müde zum Essen bin). Nun mit Turnschuhen an den Füsse wandern wir auf dem Wandweg zur Bahnstation Morteratsch. Wie schön wäre es nun, ein Fahrrad zu haben! Ich kenne den Weg genau, bin ihn unzählige Male mit den Langlaufski runtergeflitzt. Nun geht es deutlich langsamer, aber die Freude über das gemeinsame Gelingen einer schönen Tour trägt uns ans Ziel.
Gipfel: | Piz Bernina |
Route: | Biancograt |
Ausgangspunkt: | Tschiervahütte |
Höhe: | 4049 m |
Schwierigkeit: | ZS, III |
Karte/Führer: | Piz Bernina 1277/SAC Alpinführer Bünder Alpen 5 |