Pollux (4092 m)

Mit Armin                                                                                                                                                         23/08/14

Pollux
Perfekter "Weg" über das Gletscherplateau - im Hintergrund der Pollux (Mitte) und Castor (rechts)

Im regnerischen Berg- sommer 2014 liegt Ende August noch sehr viel Schnee auf den Bergen, dieser hat sich aber nun endlich zu guten Firn verfestigt. Während die Bedingungen für Gipfel mit langen oder schwierigen Felspartien nicht optimal sind, bieten sich Touren über Firnflanken und Gletscher gerade zu an. Am Freitag schaffen wir es nach Arbeitsende nicht mehr auf eine Hütte, es muss also eine Tour sein, die man vom Tal aus machen kann. So fällt die Wahl auf den Pollux. Nach einer Reise mit viel stockendem Verkehr parken wir das Auto in Täsch und nehmen den 22:00-Zug nach Zermatt. Dort checken wir im Hotel Alphubel ein - ein eher älteres Hotel mit sehr gutem Service: als wir erwähnen dass wir früh auf Tour wollen, bekommen wir ohne zu fragen angeboten, das Frühstück am Abend aufs Zimmer zu erhalten und das Gepäck im Hotel aufzubewahren. Im Restaurant GramPi's wird bis um 01:00 Uhr Abendessen serviert, so finden wir dort ein feines Pasta-Znacht und legen uns dann kurz nach Mitternacht für 5 Stunden Schlaf hin. Am nächsten Morgen gehen wir durch die Gassen von Zermatt zur Bahnstation und fahren um halb sieben in 3 Etappen hoch zum Klein Matterhorn. Auf gut ausgetretener Spur wandern wir bequem über das Breithorngletscherplateau zum Einstieg des Südwestgrates, wo wir um 8:45 ankommen.

Pollux, Südwestgrat, SW-Grat, Couloir
Perfekter Trittfirn im Couloir im Gipfelanstieg
Pollux, Südwestgrat, SW-Grat, Couloir
Im Couloir im Aufstieg zum Gipfel

Der Firn ist perfekt, so können wir erst einige Höhenmeter im Couloir aufsteigen, bevor wir dann auf dem Grat weitergehen. Hier geht es über leichte Felsen und gemischtes Gelände weiter, bis zu einer mit einer Fixseil versehenen, plattigen Querung, die in eine Verschneidung übergeht. Gleich darauf folgt eine weitere Kletterpassage. Während das Fixsseil in der Platte und Verschneidung das Klettern mit Steigeisen erheblich erleichtern kann, so ist das Seil bei der oberen, schönen Kletterstelle eigentlich mehr im Weg. Die Fixseilverankerungen können aber perfekt als Zwischensicherungen genutzt werden (3-4 Expressen pro "Seillänge"). Oben angekommen wird man von einer mannsgrossen Madonna begrüsst. Hier ist auch das Gipfelbuch - auf dem Gipfel ist sind wir aber noch nicht ganz. Eine gut ausgetretene Spur führt bequem zum höchsten Punkt, den wir um zehn vor zehn erreichen.

Pollux, Südwestgrat, SW-Grat, Couloir
Die letzten Meter zum Gipfel
Pollux, Südostgrat, SE-Grat, Couloir, Zwillingssattel
Im Abstieg über den Südostgrat zum Zwillingssattel

Wir geniessen die Aussicht, essen etwas und machen Fotos. Dann beschliessen wir, über den Südostgrat in den Zwillingssattel abzusteigen, um einen neuen Weg kennen zu lernen. So steigen wir erst steil in der Flanke ab, bis wir zu plattigen Felsen kommen, die mit den Steigeisen gar nicht mal so einfach abzuklettern sind. Anschliessen folgen leichtere Passagen in Fels und Firn/Schnee. So kommen wir zum Zwillingssattel, wo wir einen längeren Rast machen. Schliesslich geht es über den immer noch kalten und festen Schnee zurück zum Kleinmatterhorn - bei diesen guten Bedingungen ist auch die Gegensteigung kein Problem. Da wir noch aufs Znacht auf die Täschhütte wollen, halten wir uns nicht lange auf, sondern fahren mit der Bergbahn nach Zermatt und von dort mit dem Zug nach Täsch, wo wir uns bei Bier und Kuchen über die schöne, kurze und nicht besonders schwere aber doch sehr abwechslungsreiche Tour freuen.


Gipfel:           Pollux
Route: SW-Grat im Aufstieg, SE-Grat im Abstieg

Ausgangspunkt:

Klein Matterhorn

Höhe: 4092 m
Schwierigkeit: ZS-/3a
Karte/Führer: Zermatt Gornergrat 2515/Alpinführer Walliser Alpen 4/5