Weissmies (4017 m) – Süd-Südostgrat

Mit Armin                                                                                                                                22/07/12

Weissmies, SSE Grat, Süd-Südost Grat, Almagellerhütte
Wildes Wetter auf der Almagellerhütte

Nach einer längeren Hochtourenpause ist die Überschreitung des Weissmies eine geeignete Einlauftour. Ich fliege Freitag abend von Oslo nach Winterthur, von wo wir am Samstag morgen weiter ins Wallis, genauer gesagt nach Saas Almagell im Saasertal fahren. Kurz nach 2 Uhr nachmittags steigen wir im Wohlfühltempo bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen über einen schönen Weg zur Almageller Alp auf. Von dort führt ein etwas steilere Weg in Serpentinen hinauf zur Almagellerhütte.

Weissmies, SSE Grat, Süd-Südost Grat
Es wird Tag

Am Abend bläst ein starker Wind und lässt uns im Hütteninneren Zuflucht suchen. Dort ist es umso gemütlicher. Eine gute Mischung aus jungen Tourengängern, Bergführern und 4000er-Debütanten trägt zum stimmungsvollen Nachtessen (Penne mit Gulasch) bei. Nach einer relativ guten Nacht frühstücken wir um halb vier (ziemlich überzuckertes) Müsli, Brot und Käse und machen uns auf den Weg, einige Stirnlampen vor uns, einige mehr hinter uns. Kurz vor Dämmerung kommen wir auf dem Zwischenbergpass an. Hier geht es über Wegspuren und Blockfelder weiter. 

Weissmies, SSE Grat, Süd-Südost Grat, Mischabel
Der Austieg zum Weissmies bietet eine grossartige Aussicht: Hier die Mischabelgruppe
Weissmies, SSE Grat, Süd-Südost Grat
Herrliche Blockkletterei auf dem SSE-Grat

Wir nehmen uns - wie auf der ganzen Tour - viel Zeit zu Fotografieren. Vom Tal steigt Nebel auf, erreicht zum Glück aber nicht ganz unsere Höhe. Wir steigen erst über ein Firnfeld auf und wechseln weiter oben auf den Felsgrat. Hier ist es erstaunlich windstill und die leichte Kletterei auf dem nie sehr exponierten Grat ist ein Genuss! Am Ende des Felsgrats führt ein Firngrat in wenigen Minuten zum Gipfel. Hier windet es nun stark und der Gipfelrast beschränkt sich auf etwas Trinken, Schokolade essen Fotografieren und Steigeisen anziehen/anseilen. Bis jetzt sind wir seilfrei unterwegs gewesen, aber der Abstieg über den Normalweg führt über den Gletscher, da muss das Seil natürlich mit. 

Weissmies, Normalweg
Im Abstieg über den Normalweg

Mit jedem Schritt abwärts wird es wärmer. Wir kreuzen Scharen von Seilschaften, die über den Normalweg aufsteigen. Das kreuzen ist kein Problem, einige Leute sind aber sehr spät dran. Unten am Gletscher angekommen schälen wir uns aus den überflüssigen Kleidern, verstauen die Ausrüstung im Rucksack und wandern zum Bergrestaurant Hohsaas. Es ist erst halb 11 und so werde ich beim Bier holen mit "guten Morgen" begrüsst, was mir seltsam vorkommt, habe ich doch das Gefühl, einen langen, erlebnisreichen Tag hinter mir zu haben. Wir geniessen Bier, Picknick und Sonne mit Ausblick zum Gipfel und nehmen dann die Bergbahnen nach unten, um Muskelkater zu vermeiden, schliesslich haben wir ja noch ein paar Touren vor in den kommenden Tagen...

Fazit: Die Weissmiesüberschreitung war der perfekte Auftakt für unsere Hochtourenwoche. Wir konnten unsere Seilroutinen in  Fels und Gletscher auffrischen, uns akklimatisieren und hatten dank dem perfekten Wetter und der Kürze der Tour viel Zeit um zu fotografieren und einfach zu geniessen.


Gipfel:            Weissmies
Route: SSE-Grat 
Ausgangspunkt: Almagellerhütte
Höhe: 4017 m
Schwierigkeit: WS, II

Karte/Führer:

SAC Auswahlführer Hochtouren im Wallis (vom Trient bis zum Nufenenpass)