Mit Holmger 01/11/20
Kurzbeschrieb: Eine fantastische Route in äusserst griffigen meist roten Kalk! Die senkrechte bis leicht überhängende Kletterei an (z. T. ziemlich scharfen) Wasserlöchern, Leisten, Seit- und Untergriffen ist sowohl physisch wie auch technisch anspruchsvoll und interessant. Die Seillängen sind lang und meist anhaltend, so dass man trotz der geringen Anzahl gut beschäftigt ist.
Material: Halbseile, 12 Exen, davon 4-6 lange. Zusätzliches Material ist nicht notwendig und kann kaum eingesetzt werden. Gute Schuhe für den Zustieg.
Führer: Extrem West
Anforderung: Die schwereren Stellen sind gut abgesichert (jedoch meist zwingend zu klettern). Die Route erfordert dennoch etwas Spürsinn, denn der Routenverlauf führt (Rote-Fluh-typisch) selten direkt über die Bohrhaken. Insbesondere in den leichteren Passagen, wo die Hakenabstände durchaus etwas weiter sind, ist Erfahrung in der Routenfindung essentiell, sonst manövriert man sich schnell ins (unangenehme) Abseits. Die Kletterei ist ausdauerbetont; harte Einzelstellen gibt es ausser in der 7a+ Länge kaum, diese ist aber für den Grad wirklich knackig.
Zustieg: Vom einer Parknische in der Nähe von Büel steigt man bei Punkt 1405 m erst auf einem Strässchen, dann über eine Wiese und durch den Wald auf, welchen man bei einer Scheune (Punkt 1463 m) verlässt. Nun folgt man einem guten Wanderweg bis zur Alp Under Bluttig. Durch einen lichten Wald geht es mehr oder weniger gradlinig hoch zur Geröllrinne. Dieser folgend erreicht man den ersten Felsriegel (kurze Stelle II-III). Über eine steile Grasrampe gelangt man zu einem Couloir (in Aufstiegsrichtung links), über welches man einen horizontalen, grasigen Ausläufer und über diesen den Wandfuss erreicht (ca. 1 h 15). Die Route ist beschriftet, was allerdings nicht leicht erkennbar ist.
Nach der ersten Seillänge (6b+) mit ein paar kniffligen Plattenstellen traversiert man auf einem Grasband nach links, wo sich zwei Standplätze befinden. Derjenige der "Bons baisers..." ist der rechte.
Fantastische Tropflochkletterei in der zweiten Seillänge (6c+). Nie richtig schwer, aber ziemlich anhaltend pumpig...
Die dritte Länge (7a+) hat es ziemlich in sich...
Die sehr lange vierte Seillänge (6c) beginnt wenig anstrengend, bietet dann bewegungstechnisch super coole Kletterei über ein paar Bäuche und endet in etwas weniger steilen Gelände, wo ein guter Routenspürsinn gefragt ist.
Die fünfte Seillänge (6c+) ist kürzer und weniger anhaltend, hat aber eine (für mich) sehr harte Einzelstelle: ein weiter, kräftiger Zug von einem Sloper an zwei Untergriffe.
Die letzte Seillänge (7a) beginnt grossgriffig-flowig und weist dann eine technisch spannende, kleingriffige Crux auf. Schliesslich geht es etwas einfacher, nach links traversierend zum Ausstieg. Nochmal absolute Topkletterei (wenn ich doch nur nicht schon so tote Unterarme hätte ;-))!!
Abstieg: Abseilen über die Route.