Mit Holmger 30/12/23
Da uns die Mülloch-Route am Stockhorn super gefallen hat, wollen wir auch die etwas leichtere Tschabold-Route kennen lernen. Dazu passt, dass die aktuellen Schneeverhältnisse dürftig sind und Skitouren deshalb nur bedingt Spass machen. So steigen wir um 8:50 in die erste Gondel der Stockhornbahn, wo wir wie erwartet nicht die einzigen mit aufgebundenen Eisäxten sind.
Der Zustieg ist noch kürzer als bei der Mülloch-Route, und wir gehen direkt auf die Plakette mit dem Routennamen zu, wobei die darunter aufgeführte Bachmann-Route noch deutlich besser zu entziffern ist. Auch wenn das Schild unter dem Schnee liegt, ist der Einstieg anhand des Topos leicht zu finden.
Etwas schwieriger ist es jedoch, auf der Route zu bleiben, denn zumindest am Anfang gibt es viele Optionen und kaum fixes Material, das den Weg weisen würde. Holmger sucht sich auf der ersten Seillänge natürlicherweise den leichtesten Weg und errichtet nach 45 m bei einem Fixkeil Standplatz. Im Nachhinein betrachtet hätte man für die M4-Variante der Tschabold-Route (und somit für die M3-Variante der 1. Seillänge) gegen Ende der Seillänge etwas direkter hochklettern müssen. So kommen wir unabsichtlich auf die leichtere, linke Variante.
Auch ich gehe in der zweiten Länge der Nase nach und folge dem Weg des geringsten Wiederstandes. Nach leichter Kraxelei über und um ein paar Felszacken führt dieser Weg über eine breite Rampe, an deren Ende ich nach etwa 50 m Standplatz beziehe. Alles in allem wohl als M1/Gehgelände einzustufen.
Von hier steigen wir rechts eines kleinen Aufschwungs einige Meter über Felsen und Grasmotten gerade und relativ steil hoch (ca. M2), bevor wir dann über leichteres und wenig steiles, mit losen Steinen durchzogenes Grasgelände nach links traversieren. Nach ca. 60 m (wir steigen etwas simultan) errichtet Holmger an der uns schon von der Müllloch-Route bekannten Stelle zu Beginn der engen Rinne Standplatz (1 Bohrhaken). Nun ist definitiv klar, dass wir uns auf die leichte Routenvariante "verstiegen" haben, und wir sind fast etwas enttäuscht, dass wir schon hier sind. Aber oftmals ist es ja umgekehrt, und wir freuen uns auf den Rest der Route, der uns letztes Mal wirklich gut gefallen hat.
Die Rinne ist diesmal mit mehr Schnee gefüllt, so dass man kaum mehr über Felsen steigen muss sondern meist im Schnee stapfen kann. Zwei etwas schwierigere Stufen kann ich perfekt mit Cams absichern – bei der ersten findet sich sogar etwas Eis für die Pickel (allerdings zu dünn zum schrauben). Die Engstelle kommt mir jedoch etwas enger vor als letztes Mal – ob das nun daran liegt, dass man aufgrund der dickeren Schneeauflage weiter oben durch muss oder ob die Weihnachtsguetsli daran Schuld sind, weiss ich nicht... Wie letztes Mal hängen wir die beiden Längen in der Rinne mit etwas simultanem Gehen zusammen.
Die nächste Länge (M4) habe ich als recht knifflig in Erinnerung. Man schiebt sich erst über eine Rampe ein paar Schritte nach links und traversiert dann auf einem abschüssigen, trittarmen Band nach rechts (einige Schlaghaken), bevor es ein paar Meter nach oben und dann wieder etwas nach rechts zum Standplatz geht. Diesmal fühlt sich die Länge deutlich besser an, zumal die Bedingungen nahezu perfekt sind. Es liegt etwas mehr gesetzter Schnee, gleichzeitig bedeckt relativ wenig Neuschnee die Hocks und Tritte. Zudem konnten die Grasmotten dank der nächtlichen Abstrahlung genügend durchfrieren, dennoch empfinden wir es in der vom Südwestwind geschützten Nordwand nicht als kalt.
Nun folgt noch die nicht im Topo verzeichnete letzte Länge (M2/M3) über (hoffentlich) gefrorene Grasmotten hinauf zum Grat. Man steigt dabei relativ geradlinig hoch, wobei die genaue Routenwahl Spielraum lässt. Schwierig ist das Gelände nicht, aber kaum absicherbar, so ist man doch froh um ein paar Bohrhaken. Mit einem 50 m Seil gelangt man problemlos zum Grat, wo Steinblöcke gute Standplatzmöglichkeiten bieten.
Die Aussicht geniessend spazieren wir zum Gipfel und steigen anschliessend zum Restaurant ab, wo wir uns eine feine Stockhornrösti gönnen - diesmal halt zum Zmittag statt zum Zvieri 😉.
Gipfel: |
Stockhorn |
Route: | Tschabold, leichtere, linke Variante |
Schwierigkeit: | M4, II |
Ausrüstung:
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2 Eisgeräte, Steigeisen, 50 m Halb- oder Einfachseil, 8 (lange) Exen, Zackenschlingen, Cams 0,3-3, evtl. Keile/Ballnuts |
Führer: |
Topo Drytooling&Mixte Suisse Ouest (Simon Chatelan) |