El Chorro ist ein ideales Klettergebiet für die kalte Jahreszeit. Zusammen mit den nahegelegenen Gebieten Desplomilandia und Valle de Abdalajís weist El Chorro über 1300 Routen auf. Die Routen sind oft steil mit guten (zum Teil allerdings etwas abgespeckten) Griffen und Tufas, es gibt aber auch viele senkrechte bis leicht über hängende scharfgriffige Routen. Die Schwierigkeiten liegen zwischen 4 und 9a und bieten somit für die allermeisten die richtige Herausforderung.
Beste Jahreszeit: Die beste Zeit um in El Chorro zu klettern ist sind die Monate Oktober bis April. Wir waren Ende Oktober/Anfangs November dort und hatten fast immer sonniges Wetter bei warmen Temperaturen. In der Sonne war es schon fast zu heiss zum klettern; es gibt aber auch schattige Gebiete für heisse Tage. Da die meisten (guten) Kletterer erst später kommen, waren wir an den Wochentagen oft ganz allein am Felsen.
Anreise: Es empfiehlt sich, nach Malaga zu fliegen und dort ein Auto zu mieten (etwas mehr als eine Stunde nach El Chorro). Viele Sektoren sind zwar von El Chorro aus zu Fuss erreichbar, ein Auto eröffnet aber zusätzliche Möglichkeiten und spart Zeit; zudem ist der nächste brauchbare Lebensmittelladen eine gute halbe Stunde mit dem Auto entfernt.
Unterkunft: Es gibt diverse Herbergen, einen Campingplatz und einige Appartements zu mieten. Wir waren in der Climbing Lodge, die wir sofort weiterempfehlen können. Hier hat man die Wahl zwischen Zimmern mit Gemeinschaftsküche und geteilten Badezimmern, und Appartements mit eigener Küche und Bad. Bei beiden ist ein ausgezeichnetes Frühstück inbegriffen. Vom Buffet kann man sich dann auch gleich Sandwiches/Früchte und Wasser für den Tag am Felsen mitnehmen, was bei der grossen Distanz zum nächsten Laden viel Zeit spart. Zu den schönen und mit viel Liebe dekorierten Räumlichkeiten gehört auch ein Pool mit Slackline und eine Sauna. Tobias, der Inhaber der Lodge ist selbst leidenschaftlicher Kletterer und äusserst hilfsbereit mit Tipps zu Routen, Sektoren und Zustiegen.
Führer: Es empfiehlt sich die Kombination aus zwei Führern: Der "El Chorro" von Rockfax, der mit sehr genauen Fototopos besticht und zu jeder Route eine kurze Beschreibung über deren Charakter liefert. Hier stimmte auch die Schönheitsbewertung sehr gut mit unserem Empfinden überein. Da aber jedes Jahr 30-40 neue Routen gebohrt werden, sind nicht alle Linien in diesem Führer drin und es lohnt sich, zusätzlich den "Escalada en Malaga" von Javier Romero Rubiols im lokalen Klettershop in El Chorro zu kaufen. Von diesem Führer erscheint jedes Jahr eine neue Auflage und er enthält die meisten Routen, allerdings sind die Topos nicht ganz so genau und übersichtlich wie im Rockfax. 5 Euro des Kaufpreises von diesem Führer werden für Bohrhaken verwendet. Beide Führer enthalten auch die Gebiete Desplomilandia und Valle de Abdalajís.
Ausrüstung: Die Sektoren weisen mehrheitlich Sportkletterei über eine oder zwei Seillängen auf. Es gibt allerdings auch einige Mehrseillängen; wir haben aber keine geklettert. Für die Ein-/und Zweiseillängen empfiehlt sich ein 70 Meter Seil, für einige wenige Routen ist sogar ein 80 Meter Seil von Vorteil. 14-16 Expressen reichen aus, davon ein paar lange. Es gibt einige wenige Tradrouten, dafür viel zusätzliche Material mit zu schleppen lohnt sich aber nicht.
ESCALERA ARABE: Schönes, vielseitiges Gebiet mit mehrheitlich sehr langen Routen und schöner Aussicht. Einige Routen sind steil und gutgriffig, andere eher feingriffig bis plattig. Die Schwierigkeiten liegen mehrheitlich zwischen 6a und 7b. Das Gebiet ist sonnenexponiert, es weht aber oft ein Wind, was bei hohen Temperaturen angenehm sein kann. Bei einigen Route sind die Hakenabstände eher weit, andere sind aber sehr gut abgesichert.
Empfehlenswerte Routen:
- El canalillo de Mari (6b+): Lange, technisch sehr spannende Route, die nie anstrengend wird, da sie einer Verschneidung folgt, bei der man praktisch immer verspreizen kann.
- Producto Nacional (7a+): Abwechslungsreiche Kletterei, meist deutlich leichter als 7a, die plattige Krux kommt erst ganz zuletzt.
- Engendro Caneri (6a + 6a+): 2-Seillängenroute, die man mit einem 80 m Seil zusammenhängen kann (bzw. mit einem 70 m Seil, wenn man vom ersten Haken abklettert). Die erste Seillänge ist eindrücklich und relativ steil, aber dank guten Griffen und Verspreizmöglichkeiten nicht anstrengend. Die ersten Meter sind etwas abgegriffen, was aber nicht gross stört. Die zweite Seillänge ist plattig und für den Grad technisch recht anspruchsvoll. Hier sind die Hakenabstände etwas grösser und es müssen ein paar knifflige Stellen deutlich über dem Haken gemeistert werden.
- Hockey night in Canada (7a+): Technisch anspruchsvolle Route mit sehr vielfältigen Bewegungen und Griffen wie Crimps, Untergriffe, Sloper, Tufas und Piazschuppen. Sie enthält keinen harten Einzelzug und bietet gute Rastpositionen, die Schwierigkeit liegt darin, die Sequenz richtig zu lesen, bevor die Kraft ausgeht. Gut abgesichert. Einer meiner Topp 3 Routen!
FRONTALES: Grosses Gebiet mit vielen Sektoren und etlichen Mehrseillängenrouten. Die Routen sind je nach Sektor geneigt/senk-recht bis stark überhängend und liegen in den Schwierigkeitsgraden V bis 8b. Die meisten Sektoren sind sonnenexponiert und somit eher heiss, wobei einige am späteren Nachmittag Schatten erhalten.
Empfehlenswerte
Routen:
- Irmchen (6a+): Spannende Kletterei an guten Griffen, die für den Grad recht spektakulär in der Mitte der imposanten Höhle im Sektor Suiza hochzieht.
- Que leche que tengo (6b+): Schöne, technisch spannende und wenig anstrengende Kletterei gleich daneben. Die Krux an Sintergriffen kommt erst am Schluss, davor ist es deutlich leichter als 6b+.
- Gaia (6c): Geniale, äusserst abwechslungreiche und lange Route im Sektor Momia. Sie beginnt eher leicht über eine Rampe mit äusserst scharfem Fels, führt dann über Sloper mit blumenkohlähnlicher Struktur, bevor sie steiler wird und die Griffe besser werden. Nach ein paar kraftvollen Zügen an unterarmdicken Tufas folgt eine steile Sequenz mit guten Kanten an ein Loch. Eine meiner persönlichen Topp 3!
Sektor Albercones: Der Sektor Albercones befindet sich im linken Teil des Gebietes und ist eher schattig. Hier befinden sich ein paar technisch schöne, senkrechte Routen im Bereich 6a bis 7b.
Empfehlenswerte Routen:
- El truco del almendruco (7a): Super Route, abwechslungsreich, oft an kleinen Griffen mit hohen Fusstritten, dazwischen auch mal etwas dynamischer. Eine meiner persönliche Topp 3!
DESPLOMILANDIA: Sehr grosses Gebiet mit vielen Sektoren das ca. 30 min Autofahrt von El Chorro entfernt liegt. Die Felsen liegen im Schatten und es bläst oft ein starker Wind; also eher für heisse Tage geeignet. - Sektor Poza de la Mona: Dieser Sektor liegt ein gutes Stück von den anderen Sektoren entfernt. Viele Routen hier sind recht kurz und sehr bouldrig, meist geht es vom ersten Zug an zur Sache. Die Schwierigkeiten liegen mehrheitlich zwischen 6a und 7c.
Empfehlenswerte Routen:
- Bee... Bee... (6c+): Für den Sektor eher lange, pumpige Route, erst an abgespeckten Griffen, dann spannend an armdicken Tufas.
- Poda higuera (6b): Bouldrig und dynamisch, aber cool.
- Brioche (6a): Für den Grad recht anstrengend, aber interessant mit spannenden Felsformationen.
- Sektor Buena sombra: Hier gibt es sowohl steile wie auch senkrecht bis leicht geneigte Routen in den Graden V+ bis 8a. Für einige Routen ist ein 80 m Seil notwenig.
Empfehlenswerte Routen:
- Effecto secondario (6b+):
Technische Route an spannend geformten Griffen mit einer feingriffigen Einzelstelle.
- Sektor Como la vida misma:
Sehr schöner Sektor mit vielen guten Routen in den Graden 6a bis 8a+ an oft scharfgriffigem Fels.
Empfehlenswerte Routen:
- Si te gusta el pique pique (6b+): Relativ steile Route, die etwas Blockierkraft erfordert, gleichzeitig aber auch technisch interessant ist.
MAKINODROMO: Sehr spektakuläres Gebiet mit meist stark überhängenden Routen in Höhlen mit imposanten Tufas. Die meisten Routen liegen zwischen 7b und 8c, es gibt aber auch ein paar wenige Routen um 6c/7a. Das Gebiet ist sonnen- und windexponiert. Der eher weite Zustieg ist landschaftlich sehr schön.
Empfehlenswerte Routen:
- Life is sweet (6c): Genial! 32 m lange, steile und imposante Route an guten (zum Teil recht abgegriffenen) Henkeln und Tufas. Bietet anhaltende Kletterei ohne allzu schwere Einzelzüge.
- Hakuna Matata (7a+): Erst eher leicht, dann steil mit ein paar kraftvollen Zügen an Tufas, bevor es schliesslich wieder etwas einfacher und weniger steil, dafür feingriffiger wird.
ENCANTADAS: Eher kleines Gebiet, das noch kleiner wird, da die Hälfte der Routen gesperrt ist, weil sie auf Privatgrund liegen. Sehr sonnenexponiert und eher windgeschützt eignet es sich gut als Abendklettergebiet, da es gleich an der Strasse liegt. Hier gibt es Routen in den Graden 6a bis 8a, die lohnenswertesten Routen gibt es ab 7b. Der Fels ist im Gegensatz zu den meisten anderen Gebieten sehr scharf, man lässt hier also viel Haut liegen...
Empfehlenswerte Routen:
- ¿¿?? (6a+): Technisch schöne Kletterei an scharfen Griffen. Hier sollte man allerdings nur vorsteigen, wenn man bei 6a nicht am Limit ist, da die Hakenabstände eher lang sind und Stürze sehr schmerzhaft sein könnten.
- Playmobil (6a+): Kurz aber interessant, sehr gut abgesichert.
- Generacion limite (7b+): Technische Kletterei an sehr kleinen Griffen in äusserst scharfem Fels. Lange Route die anhaltend schwierig ist und wirklich fordert.